SET Level-Partner präsentieren simulierte Verkehrsszenarien

Darmstadt, Mai 2021 – Bevor automatisierte Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein dürfen, muss ihre Sicherheit durch zahlreiche Simulationen getestet werden. Nicht alle Fahrsituationen lassen sich nämlich im realen Straßenverkehr erproben. Im Verbundprojekt SET Level arbeitet PROSTEP mit 19 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft an einer dafür geeigneten Simulationstechnologie. Sie soll flexibel für unterschiedliche Anwendungen und Stufen in der Fahrzeugentwicklung einsetzbar sein und die Möglichkeit bieten, einen nennenswerten Anteil von Fahrtests in die Simulation zu verlagern. Auf einem virtuellen Halbzeitevent wurden am 29. April 2021 die ersten Lösungen einem internationalen Fachpublikum präsentiert.

Ein automatisiertes Fahrzeug muss in allen Fahrsituationen sicher reagieren. Dies auf der Straße zu testen, würde Jahre dauern. Daher ist es für die Zulassung entscheidend, dass das Testen in der Simulation effizient durchgeführt werden kann. „Nur mit leistungsfähigen, simulationsbasierten Werkzeugen und Methoden, die sowohl entwicklungsbegleitend als auch im Kontext der Freigabe eingesetzt werden können, lassen sich automatisierte Fahrzeuge auf die Straße bringen“, betont Prof. Frank Köster, Gründungsdirektor des DLR-Instituts für KI-Sicherheit, der das Projekt zusammen mit Dr. Stefan Rude von BMW koordiniert.

Die SET Level-Projektpartner entwickeln eine Methode, mit der kritische Verkehrssituationen komplett digital abgebildet und damit simuliert werden können. Dadurch wird der künftige Aufwand für die Zulassung automatisch fahrender Fahrzeuge erheblich reduziert. Das Besondere an der Methode ist die Verwendung offener Standards und Simulationswerkzeuge. Dadurch kann sie nach Projektende von vielen Unternehmen und Forschungseinrichtungen genutzt und sogar weiterentwickelt werden.

Auf dem virtuellen Halbzeitevent stellten die Projektpartner den Teilnehmern anhand von drei simulierten Verkehrsszenarien erste Lösungen vor. Dabei wurden digitale Abbilder von Fahrzeugen im Zusammenspiel mit verkehrlichen Situationen unter verschiedensten Kriterien simuliert, um daraus Aussagen über die Zuverlässigkeit der Sensoren und Algorithmen abzuleiten. Der Schwerpunkt der Forschenden lag auf der Testmethode, den Simulationstools und dem Zusammenwirken der Softwarekomponenten.

PROSTEP unterstützt die Partner bei der Erprobung und Industrialisierung der Projektergebnisse und entwickelt im Rahmen des Projekts den Demonstrator einer Traceability-Lösung, mit der die Simulationen dokumentiert werden. „Wir können damit z.B. nachvollziehen, wann welche Simulationsmodelle mit welcher Software- und Hardware-Konfiguration unter welchen Randbedingungen und Anforderung zu welchen Ergebnissen und Entscheidungen geführt haben“, erläutert Projektleiter Dr. Steven Vettermann. Nach Projektende wird PROSTEP den Demonstrator zu einem kommerziellen Produkt weiterentwickeln und unter dem Namen OpenCLM vermarkten.

SET Level läuft noch bis August 2022. Das Projekt hat ein Gesamtbudget von mehr als 30 Millionen Euro und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Es knüpft an das im Mai 2019 abgeschlossene Kooperationsprojekt PEGASUS an, in dem Qualitätsstandards und Methoden zur Absicherung hochautomatisierter Fahrzeuge entwickelt wurden. Allerdings lag der Forschungsschwerpunkt im Unterschied zu SET Level, wo es vor allem um flexibel automatisierte und vernetzte Fahrfunktionen im städtischen Bereich geht, damals auf der Autobahn.

Projektpartner von SET Level sind ADC Automotive Distance Control Systems GmbH, Audi AG, BMW AG, dSPACE GmbH, DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik, ETAS GmbH, Ford-Werke GmbH, Fraunhofer LBF, FZI Forschungszentrum Informatik am KIT, IPG Automotive GmbH, MAN Truck & Bus AG, OFFIS - Institut für Informatik, Opel Automobile GmbH, PROSTEP AG, Robert Bosch GmbH, RWTH Aachen (Institut für Kraftfahrzeuge), TU Braunschweig (Institut für Regelungstechnik), TU Darmstadt (Fachgebiet Fahrzeugtechnik), Volkswagen AG, ZF Friedrichshafen AG.